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HAT ANGS NUR GROßE AUGEN - oder gibt es wirklich etwas zu fürchten?

  • Autorenbild: Dorota G.
    Dorota G.
  • 27. März
  • 5 Min. Lesezeit

Habt ihr schon einmal eine Situation vermieden, nur weil ihr Angst vor Misserfolg, Peinlichkeit oder Scham hattet? Oder spürt ihr manchmal eine Blockade, obwohl ihr tief in euch wisst, dass das, wovor ihr euch fürchtet, eigentlich gar nicht so schlimm ist?

Mir ist das schon oft passiert – und es passiert immer noch, selbst wenn ich weiß, dass ich heute viel besser damit umgehen kann als früher.

Heute lade ich euch auf eine kleine Reise in Richtung Angst ein. Wir werden sie aus biologischer und psychologischer Sicht betrachten, uns mit den Blockaden beschäftigen, die uns im Alltag im Weg stehen, und ich stelle euch ein paar Methoden vor, mit denen ihr lernen könnt, mit eurer Angst umzugehen.

Lasst uns loslegen!


1. Was ist Angst?

Angst ist eine ursprüngliche Reaktion des Körpers auf eine wahrgenommene Bedrohung. Sie kann sich in Form von beschleunigtem Herzschlag, Muskelspannung, flacher Atmung oder sogar emotionaler Lähmung äußern.

In der Psychologie wird Angst als Schutzmechanismus beschrieben, der uns vor Gefahren bewahren soll. Die Neurobiologie erklärt sie als Aktivierung der Amygdala im Gehirn, die Signale an das Nervensystem sendet und dabei Herzfrequenz, Adrenalin- und Cortisolspiegel erhöht. Die Amygdala entscheidet, ob wir kämpfen, fliehen oder in einer bedrohlichen Situation erstarren.

Im psychosomatischen Sinne kann sich Angst als körperliche Blockaden manifestieren – etwa durch Verspannungen im Nacken, Magenschmerzen oder Atemprobleme.

Obwohl Angst ein natürlicher Schutzmechanismus ist, kann sie manchmal zur Blockade werden – sowohl im Geist als auch im Körper. Die Angst vor Bewertung kann die persönliche Entwicklung hemmen, und die Anspannung durch Unsicherheit kann zu chronischem Stress führen.


2. Woher kommt Angst?

Angst hat zwei Hauptquellen: eine biologische und eine psychologische.

  • Biologische Wurzeln (evolutionär)

Früher half Angst dem Menschen, gefährliche Situationen zu überleben – sei es die Flucht vor einem Raubtier oder die Vorsicht in unbekanntem Terrain. Auch heute reagiert unser Gehirn auf Bedrohungen, selbst wenn sie weniger lebensgefährlich sind. Neue oder ungewohnte Situationen können unsere „Kampf-oder-Flucht“-Reaktion aktivieren.

  • Psychologische Wurzeln

Unsere Ängste entstehen oft durch Erfahrungen, Überzeugungen und Erziehung. Sie können aus traumatischen Erlebnissen, sozialem Druck oder tief verwurzelten Glaubenssätzen wie „Ich bin nicht gut genug“ resultieren. Unser Gehirn speichert stressige Situationen und entwickelt daraus automatische Reaktionsmuster. Wenn wir in der Vergangenheit Angst hatten, speichert das Nervensystem diese Reaktion und aktiviert sie immer wieder – selbst dann, wenn keine echte Bedrohung besteht.

Und nicht nur unser Kopf, sondern auch unser Körper speichert Angst. Chronischer Stress kann sich in Muskelverspannungen, Magenproblemen oder einer gebeugten Körperhaltung zeigen. Eine Person, die oft kritisiert wurde, zieht möglicherweise automatisch die Schultern hoch oder macht sich klein, um sich unbewusst zu schützen.

Der Ausdruck „Angst hat große Augen“ beschreibt gut, wie Angst unsere Wahrnehmung verzerren kann. Viele unserer Ängste wurzeln in vergangenen Erlebnissen – oft in solchen, an die wir uns nicht bewusst erinnern.

Selbst scheinbar belanglose Ereignisse können in unserem Unterbewusstsein als peinlich oder bedrohlich abgespeichert werden.

Zum Beispiel:

Eine Kindergartensituation, in der jemand eine Laufmasche in unseren Strumpfhosen bemerkte und lachte, könnte uns das Gefühl der Scham vermittelt haben.

Eine elterliche Reaktion, die uns peinlich war, könnte in uns die Angst vor öffentlicher Bewertung verankert haben. Solche Erfahrungen führen oft dazu, dass wir unbewusst Schutzmechanismen entwickeln: Wir ziehen uns zurück, unterdrücken unsere Bedürfnisse oder vermeiden Konflikte. Angst wird so zu einer Schutzstrategie, die uns davon abhält, das Leben voll zu leben.

Neuere Forschungen legen nahe, dass unsere Ängste sogar generationenübergreifend weitergegeben werden. Die Epigenetik untersucht, wie die Erfahrungen unserer Vorfahren – zum Beispiel traumatische Erlebnisse – sich genetisch auf uns auswirken können. Das bedeutet, dass deine heutigen Ängste möglicherweise nicht nur aus deiner eigenen Kindheit stammen, sondern auch aus den Geschichten deiner Eltern, Großeltern oder sogar Urgroßeltern. Obwohl diese Forschung noch in den Kinderschuhen steckt, zeigt sie doch, wie tief unsere inneren Blockaden verwurzelt sein können.


  1. Was können wir gegen Angst tun?

Angst ist weder gut noch schlecht – es kommt darauf an, wie wir mit ihr umgehen.

Angst kann helfen, wenn: sie uns vor realen Gefahren schützt, sie uns ein Signal gibt, uns auf Herausforderungen vorzubereiten, sie uns mobilisiert, um aktiv zu werden. Angst kann schaden, wenn: sie uns lähmt und unkontrollierbar wird, sie unsere körperliche und emotionale Gesundheit beeinträchtigt, sie uns davon abhält, Chancen zu ergreifen, die uns weiterbringen und unser tägliches Leben einschränkt. Daher sollten wir lernen, mit ihr umzugehen. Der erste Schritt ist, unsere Angst bewusst wahrzunehmen – ohne sie zu verdrängen oder sofort loswerden zu wollen. Manchmal reicht es schon, sich selbst zu fragen: Woher kommt diese Angst? Ist sie wirklich so bedrohlich, wie sie sich anfühlt? Wie beeinflusst sie mein Verhalten? Es geht nicht darum, sich zwanghaft zu verändern oder sofortige Durchbrüche zu erwarten. Vielmehr geht es darum, neugierig und fürsorglich in sich selbst hineinzuhören, die Wurzeln der eigenen Ängste zu erkennen und sich die Möglichkeit zu geben, sie nach und nach zu überwinden. Vielleicht stellt sich heraus, dass die Angst, die unüberwindbar schien, nur ein Schatten der Vergangenheit ist – etwas, das sich bearbeiten, auflösen und Schritt für Schritt besänftigen lässt. Vielleicht erkennen wir, dass das, was früher eine große Bedrohung war, heute nur noch eine Erinnerung ist, die keine Macht mehr über uns hat.


4. Wie und wann sollte man mit Angst arbeiten?

Der Umgang mit Angst ist eine Fähigkeit, die man entwickeln kann. Unser Gehirn ist plastisch – das bedeutet, wir können ihm neue Reaktionsmuster beibringen. Hier ein paar Vorschläge von Übungen und Techniken, die ihr anwenden könnt:


1. Bewusste Veränderung der Reaktion – STOP-Technik

S – Stop – Halte inne und nimm deine Reaktion wahr.

T – Take a breath – Atme tief durch, um den Körper zu beruhigen.

O – Observe – Erkenne deine Gedanken und Gefühle.

P – Proceed – Entscheide bewusst, wie du handeln willst.

2. Reframing – Neue Perspektiven entwickeln

Statt „Das ist zu schwer für mich“ → „Das ist eine Herausforderung, aber ich habe Einfluss darauf, wie ich damit umgehe.“

Statt „Ich blamiere mich sicher“ → „Das ist eine Gelegenheit, etwas zu lernen.“

3. Körperliche Übungen gegen Angst

Body-Scan – Verspannungen bewusst wahrnehmen und lösen.

„Schüttel-Technik“ – Arme, Beine, Hüfte locker schütteln, um Erstarrung zu durchbrechen.

Tanztherapie oder intuitive Bewegung.

Yoga und Progressive Muskelentspannung (PMR).

4. Atemtechniken zur Beruhigung

z.B.: 🔸 4-7-8-Technik:

→ 4 Sekunden einatmen

→ 7 Sekunden Luft anhalten

→ 8 Sekunden ausatmen

Diese Methode beruhigt das Nervensystem und hilft, Emotionen zu regulieren.

5. Neue Verhaltensweisen ausprobieren

Wenn du Angst vor einer bestimmten Situation hast, vermeide sie nicht komplett, sondern stelle dich ihr in kleinen Schritten.

Hast du Angst vor dem Sprechen in der Öffentlichkeit? Übe erst in einer vertrauten Runde.

Fällt es dir schwer, dich in schwierigen Gesprächen zu äußern? Fang mit einem kleinen Statement an.

Wenn du dazu neigst, in Angst zu erstarren, mache eine bewusste Bewegung (z. B. mit den Fingern wackeln), um das Muster zu durchbrechen.

Je öfter du dich deiner Angst stellst, desto weniger Macht hat sie über dich.


Manchmal reicht es, an der eigenen mentalen Stärke zu arbeiten, um mit Ängsten besser umzugehen. In solchen Fällen kann ein Coach oder Mentaltrainer helfen. Aber wenn Angst dein Leben stark beeinträchtigt, dich im Alltag einschränkt oder dich leiden lässt, dann kann eine Psychotherapie sinnvoll sein.


Angst ist nichts, was wir zwangsläufig loswerden müssen. Vielmehr geht es darum, sie zu verstehen und mit ihr umgehen zu lernen. Manchmal ist sie ein hilfreiches Warnsignal – aber oft ist sie einfach nur eine überholte Schutzreaktion. Je bewusster wir unsere Ängste hinterfragen, desto mehr Kontrolle gewinnen wir zurück. Vielleicht werden wir sogar feststellen, dass das, wovor wir uns fürchten, gar nicht so bedrohlich ist, wie es auf den ersten Blick scheint. Denn wie heißt es so schön? „Angst hat nur große Augen.“


Herzlichst

D☀️

 
 
 

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